LTNC/lady tigers night club
ist der diffuse gemeinsame nenner feministisch-queerer individuen und ist in diesem sinne eine plattform aus der projektbezogene arbeitszusammenhänge entstehen und kunst verwirklicht wird.


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2002/ltnc-gründung/herstory von andrea schlemmer

+ bis ende 2002: ich werke im stillen kämmerlein vor mich hin. Ich will mehr als zeichnen, malen, formen und fotografieren.
+ ich lade ein paar freundinnen zu mir nach hause ein, und frage reihum, obs den andern auch so geht
+ eine meint: mein freund ist der beste maler den ich kenne, ich hab keinen bedarf, und selber schon ein netzwerk.
+ ich sag: ok, fein, supa! Und gratuliere!
+ meine wünsche drängen vorwärts, ich konkretisiere:
erstens eine gruppe von frauen, mit und bei denen ich produzieren und präsentieren kann, und dann hätt ich noch gern einen intellektuellen austausch, eine inhaltliche auseinandersetzung mit feministischen themen. Ja und als drittes, da wär dann noch der talentetausch, weil ja jede irgendwas kann.
+ schliesslich ergehen herzliche einladungen zum ersten Roten Salon an:
Fernanda Kahn, Julia Cepp, Renate Oblak, Reni Hofmüller, Elke Murlasits, Gabi Egghardt, Sophia ?, Heidi Rausch, Edith?, Anita Hofer, Monika Kastner, Ursula Kiesling, Andrea Schmidt, Bettina ?, Karin Fassold und Dani Jauk
+ am 24.01.2003 findet der erste Rote Salon des neu zu gründenden Lady Tigers Night Club (LTNC) in der juice bar Celery´s statt.
Anwesende: Elke Murlasits, Dani Jauk, Ursula Kiesling, Edith ?, Monika Kastner, Anita Hofer, Andrea Schlemmer
+ ich bin aufgeregt.
+ das schreibe ich mir deshalb vorab auf meinen schummelzettel:

1. Frauennetzwerk mit Talentetauschkreis

Während Männer sich seit jeher zu Bünden und Clubs zusammenschlossen, sind die Netzwerke zwischen gleichgesinnten Frauen relativ spärlich entwickelt.
Dies ist umsomehr verwunderlich, als Frauen oft durch Mehrfachbelastung einer Stärkung bedürfen, und sich gegenseitig unterstützen könnten.
Der Talentetauschkreis basiert auf folgender Überlegung: Jede von uns verfügt über bestimmte Talente und Fähigkeiten, die entweder brach liegen, oder nur im persönlichen Umfeld zum Einsatz kommen. Warum also diese Talente nicht auch für andere Frauen nutzbar machen?
Umsetzung: In einer Kartei bietet Frau ihre Talente an, die sie gegen ein Talent einer anderen Frau tauschen kann. Es entsteht eine Art bargeldloser Dienstleistungsverkehr, in dem sich Frauen gegenseitig unterstützen, und so unabhängiger von öffentlichen Stellen oder fremden Personen werden.
Wenn notwendig, kann jede Frau als zusätzliche Hilfe ihr Talent mit einem gewissen Eurobetrag bewerten. So wird klar, wieviel von jedem Talent gegen ein anderes eingetauscht werden kann. Natürlich kann Frau auch mal Schulden machen, und ihr „Konto“ zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgleichen, etc.

2. Präsentationsplattform für eigene/künstlerische Arbeiten

Viele Frauen sind künstlerisch tätig, ohne ihre Arbeiten jemals an die Öffentlichkeit zu bringen.
Wir wollen eine Plattform schaffen, in der diese Arbeiten in einem „geschützen“ Rahmen nach außen kommuniziert werden können. Die Idee ist es, je nach Wunsch der Frau die Arbeit
a. zuerst im geschützen Rahmen des LTNC zu präsentieren, um ein erstes feedback zu erhalten, und das Selbstbewußtsein der Frau zu stärken, und/oder
b. Räume zu finden/anzumieten, wo die Präsentation öffentlich durchgeführt werden kann. (Tanz, Lesung, Performance, Video, Photographie, Malerei, Mode, Medienkunst, etc.)
Die Funktion des LTNC dabei ist, die Frauen bei der Realisierung der Präsentation zu unterstützen. (Raumsuche, PR, Organisation, etc.)

3. Inhaltliche Auseinandersetzung mit Frauenthemen

Angelehnt an die Salons der Jahrhundertwende, in der sich (vor allem Männer, aber auch Frauen!) regelmäßig trafen, um über bestimmte Themen zu diskutieren/philosophieren, soll in monatlichen Treffen (Roter Salon) Frauenthemen auf den Grund gegangen werden.

Hierbei treten mehrere Fragen auf:
Sollen die Themen vorbereitet oder unvorbereitet diskutiert werden, und wenn vorbereitet, in welcher Form?
-Sollen die Treffen mehr oder weniger verpflichtend sein oder freiwillig? (Kontinuität)
-Themensammlung

Die Entwicklung des LTNC ist ein Prozeß.

Allgemeine Fragen zum LTNC:

-Vorsicht: zu viele Ideen-schwammig-nichts wird wirklich umgesetzt-Fokus!
-Grenzen!, da evtl. unterschiedliche Bedürfnisse an den LTNC gerichtet werden. Um aber effektiv arbeiten zu können, muß das Ziel klar abgesteckt werden. (Keine Selbsthilfe-gruppe)
-zu viele Köche verderben den Brei-Frage: wie offen soll der LTNC sein? Soll er überhaupt offen sein oder eher Clubcharakter haben? (Verbindlichkeit)
-Bedürfnisanalyse: Wer hat Interesse an einem solchen ���Angebot“?
-Wer möchte intensiver im Kernteam mitarbeiten?
-Kann Frau sich vorstellen, einen Unkosten-,bzw.Mitgliedsbeitrag zu bezahlen, um Raummieten, Verpflegung, etc. abdecken zu können? Wieviel?
-Wer kennt Räumlichkeiten, die gratis f��r den Roten Salon und Präsentationen, etc. zur Verfügung stehen?
-Soll der Rote Salon stets im gleichen Raum stattfinden?
-Diskussionsleitung des Roten Salons abwechselnd?

Fragen für die Zukunft:
-Soll um Förderungen von Stadt/Land/Bund angesucht werden?

-Wer weitere Ideen/Vorschläge zur Realisierung/Themen im Kopf hat, bitte niederschreiben und an Andrea schicken (andrea@mur.at). Dies wird dann ins nächste Treffen miteinbezogen.

+ das treffen findet schliesslich statt, und niemand wird erschossen.
+Auszug aus dem ersten protokoll:

Präsentation der Idee von Andrea

1. Netzwerk mit Talentetauschkreis
2. Pr��sentationsplattform für eigene/künstlerisch/oder wissenschaftliche Arbeiten
3. inhaltliche Auseinandersetzung mit Frauenthemen

Die Idee wird positiv aufgenommen, und die Frauen sind der Meinung, daß alle drei Punkte realisierbar sind.

zu 1. könnte öffentlich (über homepage, vielleicht. von Anita gemacht, die evtl. bei nächstem Treffen eingeführt wird) auch für Nicht-Mitglieder angeboten werden.
Andrea wird eine Kartei aussenden, die ausgefüllt, und an alle bisher beteiligten Frauen versandt wird.

zu 2. Die Frauen setzen sich auf ihre Art und Weise (wissenschaftlich, künstlerisch, etc.) mit einem bestimmten Thema auseinander.
Für die Präsentation der Ergebnisse dient vorerst der Rote Salon.
Bei vielfältigen Ergebnissen sollen diese in einem Raum öffentlich präsentiert werden.
Zudem ist es Ziel des LTNC, Frauen auch individuell bei der Präsentation von eigenen Arbeiten zu unterstützen. (Raumsuche, PR, etc.)

zu 3. Der Rote Salon wird ein mal monatlich in einem dafür geeigneten Raum stattfinden.
Die Organisation/Gesprächsleitung desselben übernimmt jeweils eine andere Frau.

Thema des zweiten Roten Salons: Der Salon (geschichtlich, inhaltlich, Form, etc.)
Datum: Freitags, Ende Februar/Anfang März (Andrea schickt Terminvorschläge aus)
Ort: Celery´s
Inhalt: 1. Allgemeines/Organisatorisches:
LOGO, Termin/Ort/Leitung für 3.Salon,
2. Thema: Der Salon

Allgemeines:

– Der LTNC soll nicht zu öffentlich zugänglich sein. Neue interessierte Frauen werden von Mitgliedern vorgeschlagen bzw. eingeführt. Neu vorgeschlagen: Anita (von Elke und Mona). Sie wird in den nächsten Salon eigeladen.
– Uneinigkeit bestand darüber, inwieweit „verpflichtend“ die Treffen sein sollen.
– Andrea, Elke und Dani wollen intensiver am LTNC mitarbeiten
– Die Frauen sind einverstanden, sich die Kosten für Raummiete, Verpflegung und Allfälliges zu teilen. Dani kann 200,- Euro aus ihrem Budget als Frauenbeauftragte zur Verfügung stellen. (Danke!)
Kosten des ersten Treffens:
Raummiete Celery´s (3 Stunden): Euro 25,-
Putzfrau: Euro 5,-
Knabbergebäck: Euro 7,74
Kerzen: Euro 2,80
gesamt: Euro 40,54 (viel zu viel)

– Anita Hofer schlägt vor, die Treffen und evtl. die Präsentationen ab M����rz im kig!-B��������ro abzuhalten. Ebenso kann der LTNC Arbeiten der Frauen im kig!-shop verkaufen.
Andrea wird sich die Räume ansehen. (Anita selbst weiß noch nicht, ob sie weiterhin beim LTNC teilnehmen wird.)

– Logo: wir brauchen ein Logo, alle Ideen sind herzlich willkommen!
– LTNC T-Shirts (super Idee!)

+ unendlich viele treffen und rote salons in verschiedenen räumen später sind nun vier jahre vergangen.
+ projekte haben wir gemacht, eingeladen sind wir worden, politisch engagiert haben wir uns
+ diskutiert haben wir, oft über organisatorisches
+ mitklits sind gekommen und gegangen
+ so an die 10 warens meist
+…
+
+ und wir sind immer noch da.
+ und immer
+ und immer
+ und immer wieder.
+ manchmal frag bich mich, ob ich austreten soll. Aber ich schaffs nicht, weil´s ja doch super ist.